Die Stadt Berlin besticht nicht nur mit eindrucksvoller Architektur, sondern vor allem auch durch die zahlreichen Parks und Grünanlagen. Doch auch mitten im Herzen der Stadt gibt es viel Grün. Viele Berliner Straßen sind von imposanten Bäumen gesäumt, die ein Stück Natur in den urbanen Raum tragen. Einige Straßen, wie die imposante Allee „Unter den Linden“ haben die namensgebenden Straßenbäume sogar als Markenzeichen. Die ‚grüne Metropole‘ Berlin hat fast eine halbe Millionen Straßenbäume. Das Planungsbüro plan.b konnte bisher weit über 5.000 Bäume im Berliner Straßenraum pflanzen.
Bäume im urbanen Raum zu pflanzen ist jedoch nicht nur eine ästhetische Entscheidung. Straßenbäume beleben eine Stadt und helfen dem Klimawandel entgegenzuwirken und das Stadtklima zu verbessern. Da Straßenbäume täglich vielen Belastungen ausgesetzt sind, muss die Pflanzung und die nachfolgende Pflege mit besonderer Rücksichtnahme auf diese Situation erfolgen. Der Baumstandort muss vorbereitet werden, die richtigen Baumarten für den jeweiligen Standort ausgewählt werden und das Anwachsen der Bäume muss genauestens kontrolliert werden. Gerade in einer Stadt wie Berlin, in der sich Millionen von Menschen täglich im öffentlichen Raum aufhalten, ist die richtige Pflanzung und Pflege der Straßenbäume unerlässlich.
Straßenbäume können Akzente und Blickpunkte in einer Stadt setzten, tote Straßenlandschaften beleben und Räume gliedern. In einer Großstadt in der immer mehr Gebäude entstehen und immer weniger Freiflächen verbleiben, sind Straßenbäume ein existentieller Beitrag zur Begrünung. Sie erhöhen deutlich die Lebensqualität der Bewohner und die Aufenthaltsqualität der Passanten. Denn Straßenbäume spenden im Sommer angenehmen Schatten, der helfen kann, der Aufheizung des Straßenraums entgegenzuwirken. Sie wirken dem „Urban-Heat-Island-Effekt“ entgegen, da Asphalt, Glas und Beton die Sonnenhitze speichern und an die Stadt abgeben. Neben der Begrünung von Hausfassaden und Dächern sind Straßenbäume eine weitere Möglichkeit der Überhitzung der Städte im Sommer entgegenzukommen. So können Straßenbäume das Stadtklima nachhaltig verbessern.
Neben der Verbesserung des Stadtklimas ist ein weiterer Vorteil von Straßenbäumen die Reinigung der Stadtluft. Bäume binden CO2 aus der Luft und wandeln es in frische Luft um. So helfen sie gegen die Luftverschmutzung in der Stadt und filtern Schadstoffe aus der Luft. Auch Tiere und Insekten profitieren von den Bäumen im Stadtraum. Es gibt mehr Möglichkeiten für die Tiere Nester und Unterschlüpfe zu bauen oder Nahrung zu sammeln. Gerade für Insekten ist es wichtiger Lebensraum zu schaffen. Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten sind unersetzbar, um auch das menschliche Leben zu erhalten. Je mehr Bäume mit Blüten in einer Stadt wachsen, desto höher ist die Artenvielfalt.
plan.b konnte bereits zahlreiche Baumpflanzungen realisieren. Innerhalb von größeren Bauprojekten oder als reine Straßenbaumpflanzung konnten im Berliner Straßenraum bereits weit mehr als 5.000 Bäume gepflanzt werden. Diese Projekte beinhalten:
In den kommenden Jahren wird plan.b zusammen mit den Büros BBS und Teske die gesamte Allee „Unter den Linden“ mit Straßenbäumen neu bepflanzen.
Ältere Straßen bieten oftausreichend Platz für Bäume. Bei den meisten neuen Straßenzügen werden Begrünungsmöglichkeiten von vornherein geplant. Doch bei bereits bestehenden Straßen, die nachträglich mit Bäumen bepflanzt werden sollen, kann es schwierig sein, einen geeigneten Baumstandort zu finden. Oft ist es schwer den Abstand zur Straße oder zu den Häuserfronten einzuhalten. Auch Leitungen im Untergrund sind oft ein Hinderungsgrund für die Pflanzung von Straßenbäumen.
Ein idealer Baumstandort ist existentiell, um das langzeitige Überleben der Bäume zu sichern. Unter den Straßen und Gehsteigen sind Telefon- und Internetkabel, Stromleitungen und Wasserrohre verlegt. Die Baumwurzeln aber brauchen genügend Platz, um tief im Boden verankert zu sein. Die Auswahl und Vorbereitung des Baumstandortes müssen intensiv bedacht und geplant werden. Die artenspezifischen Bedürfnisse der zu pflanzenden Bäume müssen in die Planung berücksichtigt werden.
Der zukünftige Wurzelraum wird optimal vorbereitet. Es werden große Pflanzgruben und Wurzelgräben ausgehoben, die auch das zukünftige Wachstum des Baumes berücksichtigen. So soll verhindert werden, dass die Wurzeln nach einigen Jahren den Bodenbelag anheben oder nicht aus dem Baumszubstrat in den vorhandenen Boden einwachsen können. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Wahl des richtigen Baumsubstrats. Da im versiegelten Stadtraum weniger Nährstoffzufuhr garantiert ist, kann die Auswahl des Baumsubstrats einen großen Beitrag zur Entwicklung des Straßenbaumes liefern.
Einige Baumstandorte benötigen zusätzlich den Einbau von Stützsystemen. Dies wurde von plan.b beispielsweise in der Gorkistraße geplant. Ein Stützsystem muss fachgerecht eingebaut werden, um den Wurzelraum des Baums vor Verdichtungen und Wurzeln vor Beschädigungen zu schützen.
Da Straßenbäume nicht in ihrem natürlichen Lebensraum wachsen, müssen an einigen Baumstandorten auch Wurzelbelüftungs- oder Bewässerungssysteme eingebaut werden, die das Überleben der Bäume im urbanen Raum erst ermöglichen. So wird Fäulnis, Krankheiten und Über-bzw. Unterwässerung entgegengewirkt. Aber auch Baumscheibenabdeckungen, die die Baumscheiben vor Trittverdichtungen schützen, können helfen, die Pflanzung nachhaltig zu sichern. Durch größenverstellbare Ringe kann die Baumscheibenabdeckung „mitwachsen“ und sich an den größer werdenden Baum anpassen. Der Einbau solcher Baumscheibenabdeckungen wurde unter anderem bei der Pflanzung in der Pichelsdorfer Straße vorgenommen. Nur wenn der Baum von Anfang an optimale Wachstumsbedingungen vorfindet, hat er die Möglichkeit zu einem stadtlichen, gesunden Exemplar heran zu wachsen und die Baumpflanzung zu einem nachhaltigen Erfolg werden zu lassen.
Gerade deswegen sind bei der Pflanzung von Straßenbäumen im urbanen Raum umfangreiche Pflanzenkenntnisse unersetzlich. Die richtige Pflanztechnik ist ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Pflanzung. Denn ein Straßenbaum soll im besten Fall mehrere Jahrzehnte im öffentlichen Raum überstehen.
Straßenbäume wachsen unter schwierigsten Bedingungen. Anders als in der freien Natur, in der Wasser, Sonnenlicht und nährstoffreicher Boden ausreichend vorhanden sind, bietet die Stadt lebensfeindliche Wuchsbedingungen. Im Sommer herrscht große Trockenheit, im Winter leiden die Straßenbäume unter Streusalz, dass über den schmelzenden Schnee in den Boden gelangt. Straßenbäume haben gegen unnatürliche Strahlungshitze durch asphaltierte Straßen und Gebäude, zum anderen extreme Schatten oder künstliche „Windkanäle“ zwischen hohen Gebäuden zu kämpfen. Dazu kommen andere schädliche Faktoren, wie zu kleine Baumscheiben oder verdichtete Böden. Auch die Bewohner der Stadt belasten den Baum: Hundeurin, Zigarettenstummel und an den Baumstämmen angeschlossene Fahrräder sind nur einige der Belastungen.
Um zu gewährleisten, dass der neu gepflanzte Baum erfolgreich überlebt, ist eine regelmäßige Pflege und Überprüfung des Baumes unumgänglich. Unser Büro betreut Baumpflanzungen ein Jahr nach der Pflanzung im Rahmen der Fertigstellungspflege, um zu gewährleisten, dass der Baum angewachsen ist. Darüber hinaus wird der Baum zusätzlich bis zu drei weiteren Jahren im Rahmen der Entwicklungspflege betreut. Hier wird die weitere Entwicklung des Baumes gesichert, der Baum gedüngt und gewässert und artgerecht geschnitten, die Baumscheiben von Bewuchs frei gehalten und die Verspannungen kontrolliert.
Die Pflege der Straßenbäume endet nicht nach dem erfolgreichen Anwachsen. Auch die anschließenden Pflegemaßnahmen sind existentiell und sichern ein langes Leben des Straßenbaums. Nach der Pflanzung muss der Baum in den neuen Boden einwachsen.
Das Wurzelsystem des Baumes muss sich im Boden verankern, da es zuerst nur auf seine Ballen beschränkt ist. Damit dieser Prozess problemlos erfolgt und ein möglichst gutes Auswurzeln und Einwurzeln des Straßenbaumes in die Substrate möglich ist, sind die richtigen Dünge- und Bewässerungsmengen ausschlaggebend. Die Bewässerungsmenge orientiert sich an den natürlichen Niederschlägen, um eine Über- oder Unterwässerung zu vermeiden. Die richtige Balance zwischen zu viel und zu wenig zusätzlicher Wasserspende kann mit Feuchtefühlern im Boden kontrolliert werden. So können zusätzliche Wasserspenden optimal angepasst werden.
Vor allem im urbanen Raum müssen Straßenbäume oft auch mit Düngemitteln bei ihrem Wachstum unterstützt werden. Die bedarfsgerechte Gabe von Dünger fällt in die Pflegezeit und ermöglicht dem Baum eine natürliche Entwicklung.
Eine weitere Pflegeleistung sind fachgerechte Schnittmaßnahmen. Sie garantieren die Bildung eines artgerechten Kronenaufbaus, des Habitus. Zwar wird der Kronenschnitt bereits in der Baumschule begonnen, doch ist die weitere Bearbeitung des jungen Baums am neuen Standort auf keinen Fall zu vernachlässigen.
Da Straßen im Stadtraum von unterschiedlichsten Fahrzeugen befahren werden, darf ein Straßenbaum keines dieser Objekte behindern. Vom Fahrradfahrer bis zum Doppelstockbus müssen alle Fortbewegungsmittel unfallfrei die Bäume passieren können. Um das zu gewährleisten, muss der Baum das so genannte „Straßenraumprofil“ einhalten. Das Straßenraumprofil ist die befahrbare Straße, inklusive des Luftraums darüber. Bäume werden aufgeastet, also so beschnitten, dass der Stamm freigelegt wird. So können Busse oder LKWs den Baum passieren, ohne Zweige und Äste abzureißen. Das Straßenraumprofil einzuhalten ist nicht nur eine ästhetische Pflicht, sondern ein Mittel die Sicherheit aller Beteiligten zu garantieren.
Wenn die Straßenbäume erfolgreich angewachsen sind, werden sie dem jeweiligen Bedarfsträger übergeben. Im Fall der Stadt Berlin, sind dies zumeist die Straßen- und Grünflächenämter. Sie übernehmen die Unterhaltungspflege, die den Erhalt des entwickelten Zustandes garantieren soll.
Durch unsere umfangreiche Erfahrung mit Baumpflanzungen, lassen wir unsere Kenntnisse in die Bearbeitung unserer Baumgutachten und auch in die Aufstellung von Baumkatastern natürlich mit einfließen. Dafür sind wir von der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL) als Baumkontrolleure zertifiziert.
Das Landschafts- Architekturbüro plan.b besteht seit Januar 2008.
Es ist der Nachfolger des 1970 gegründeten Büros Flechner und des im Jahre 2000 gegründeten Büros „Flechner & Brodt“
Seit dem vertraglichen Ausscheiden von Herrn Flechner aus der GbR im Jahr 2008
wird das Büro durch Steffen Brodt unter dem Namen plan.b LandschaftsArchitektur + Gutachten weiter geführt.
